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Archiv für 21. Oktober 2016

Mindestlohn Tschechien ab 2017

Die tschechische Regierung beabsichtigt den gesetzlichen Mindestlohn ab 1.1.2017 erneut zu erhöhen. Die Fage ist inzwischen nicht mehr „ob“ oder „ab wann“ sondern nur noch „um wieviel“.

Seit 1.1.2016 beträgt der gesetzliche Mindestlohn 9900,- CZK pro Monat, was etwa 367,- € brutto entspricht.

Geplant ist eine Erhöhung auf 11.000,- bis 11.500,- CZK, also ca. 426,- €  (2,66 €/Std.)

Was bedeutet der höhere Mindestlohn nun konkret für deutsche Unternehmen:

1.) Ist es immer noch interessant in Tschechien fertigen zu lassen ?

Einfache monotone manuelle Tätigkeiten (Montage, Komplettierung, Konfektionierung usw.) sind nach wie vor erheblich billiger zu realisieren als in Deutschland, auch wenn man die Transportkosten hinzurechnet.

Der neue Mindestlohn bedeutet für das Unternehmen ca. 17.700,- CZK (656,- €)  Lohnkosten je Arbeitnehmer, was ca. 4,10 € / Std. entspricht.

Für qualifizierte Tätigkeiten sind natürlich entsprechend höhere Vergütungen einzukalkulieren. Allerdings steigt die Kurve nicht so steil an wie in Deutschland. So erreicht ein Meister mit Personalverantwortung in der Produktion oft nicht einmal den deutschen Mindestlohn. Allerdings gibt es regional erhebliche Unterschiede je nach Arbeitskräftesituation. Aber selbst in Prag und Umgebung wird das deutsche Lohnniveau noch lange nicht erreicht.

2.) Welche Möglichkeiten gibt es, in Tschechien fertigen zu lassen ?

Sie haben eigentlich 4 Varianten, wie Sie vom niedrigeren Lohnniveau profitieren können:

a) Sie suchen sich eine entsprechende Firma, die für Sie tätig wird. Dabei kommen nur kleinere Firmen (10 bis 50 Beschäftigte) in Frage, in denen aber nur in den seltensten Fällen jemand der deutschen oder englischen Sprache mächtig ist. Größere Firmen sind meisten Tochtergesellschaften großer internationaler Unternehmen mit einer sehr spezialisierten Fertigung und meist ausschließlich auf die Produkte der Muttergesellschaft ausgerichtet.

b) Sie suchen sich einen Partner, der für Sie die Fertigung in Tschechien organisiert bzw. Ihre Zulieferteil dort fertigen läßt. Das entlastet Sie von dem oftmals besonders am Anfang auftretenden erheblichen Kommunikationsaufwand bis Qualität und Termintreue passen.

c) Sie lagern einen lohnintensiven Produktionsbereich komplett in eine bestehende tschechische Firma aus, d.h. Sie unterstützen eine Firma in Tschechien mit Maschinen und Ausrüstungen, die dann für Sie produziert. Dies hat sich bei entsprechender Vertragsgestaltung (und Kontrolle) bereits mehrfach als sehr erfolgreich erwiesen, da Ihr tschechischer Partner sich damit auch selbst weiterentwickeln kann.

d) Sie gründen eine eigene Tochtergesellschaft in Tschechien. Dazu bietet sich entweder die Anmietung (auch teilweise) / der Kauf einer bestehenden Gewerbeimmobilie an, oder natürlich ein kompletter Neubau. Dies sollte allerdings keinesfalls der erste Schritt auf tschechischem Boden sein.

Bei allen 4 Varianten kann ich Sie mit meinen langjährigen Erfahrungen und Kontakten unterstützen. Eine Mail oder ein Anruf genügt. Ich werde dann mit Ihnen gemeinsam die für Sie effektivste Lösung suchen.

3.) Was bedeutet der höhere Mindestlohn nun für meine langjährigen Kunden ?

Ich muss damit rechnen, dass sich entsprechend dem höheren Mindestlohn auch das Niveau der „besseren“ Löhne entsprechend nach oben verschiebt, was sich letztendlich höheren Stückpreisen niederschlägt. Dies kann dazu führen, dass ich die Preise ab Anfang 2017 geringfügig anheben muss. Prüfen Sie also Ihren Lagerbestand und ordern gegebenenfalls noch im IV. Quartal 2016 den für Anfang 2017 erforderlichen Nachschub.